AEI, Architekturbüro Enzel Imhof

Von Salza

Auf der ehemaligen Landwirtschaftsfläche im Weberdorf in Bad Mergentheim wurden vier Familienwohnungen geplant. Durch den natürlichen Geländeverlauf konnte ein großzügiger Eingang über das Untergeschoss geschaffen werden. Die Grundrisse weisen eine modifizierte Symmetrie auf. Die aufgelöste Mittelwand wird zum charakterstiftenden Element und zoniert den offenen Wohnbereich. Die beiden Zonen öffnen sich über sehr große Verglasungen nach Osten und Westen. Das Treppenhaus und der Erker verankern das Haus und schaffen eine natürliche Trennung zwischen den Wohneinheiten. Die durchgehenden Balkone fungieren als Erweiterung der Wohnräume, Sichtschutz und feststehender Sonnenschutz. Sie bestimmen die Dynamik des architektonischen Ausdrucks. Das als Staffelgeschoss zurückspringende Dachgeschoss wird auf den Stirnseiten durch die Eckfenster in den unteren geschossen kaschiert, sodass eine starke Proportion entsteht und das Haus optisch an Masse verliert. Die auskragenden Balkone betonen die Dynamik und unterstreichen das charakterstiftende Eckmotiv.

2021, Bad Mergentheim, Mehrfamilienhaus, Planung und Ausführung, 900 m²

Fotos: Sebastian Schels; Team: Rolf Enzel, Peter Imhof, Stefan Imhof

Wagner

Das Mehrfamilienhaus im charmanten Teil des Stuttgarter Bohnenviertels wurde in den 50er-Jahren wiederaufgebaut und 1989 grundlegend saniert. Der vorliegende Eingriff fand im Jahr 2020 statt. Das neue Badezimmer wird im Bereich der bisherigen Küche platziert, sodass das ursprünglich innen liegende WC in das neue Badezimmer integriert werden konnte. Damit ist die Engstelle zwischen WC und Küche beseitigt und das bestehende Hoffenster ebenfalls in das neue Badezimmer integriert. An der Stelle des ehemaligen Badezimmers im Süden entsteht ein neuer Eingangsbereich und ein offener Arbeits- und Hauswirtschaftsraum. Der geöffnete Flurbereich sorgt für eine räumlich großzügige und lichtdurchflutete Verbindung (Süd-Nord) zwischen dem Eingang und den Wohnräumen. Um den Wohnbereich mit Südbelichtung weiter zu bereichern, wird diese Idee durch den Einsatz einer transluzenten Trennwand im Badezimmer weiterverfolgt. Die Glasbausteinwand fungiert neben der Belichtung auch als charakterstiftendes Element für die Wohnung. Die nach Norden ausgerichteten Wohnräume erhalten dadurch vor allem am Mittag und Nachmittag eine besonders reizvolle Lichtstimmung.

2020, Stuttgart, Wohnungsumbau, Planung und Ausführung, 80 m²

Team: Rolf Enzel, Stefan Imhof

Zittel

Die 2-Zimmer-Wohnung liegt im westlichen Dachgeschoss einer Wohnbebauung in Schwabing. Zwei große Dachterrassen gliedern die Wohnung, sie orientieren sich einmal nach Nordwesten, auf den halbrunden Hofbereich und nach Westen hin zur ruhigen Fallmerayerstrasse. Ziel des Umbaus ist es, den Wohnraum zu erweitern und mehr Großzügigkeit und einen offenen Grundriss zu generieren, zudem sollte die Nasszelle neu konzipiert werden. Mit einfachen, wenn gleich raffinierten Eingriffen konnten die Architekten eine räumlich eindrucksvolle Lösung entwickeln. Der Boden wurde durch einen fugenlosen Zementestrich in dunkelgrau farblich auf die Farbgebung des Bestandes abgestimmt. Zudem hoben Enzel Imhof die Schottenbauweise des Baus hervor und bauten die quer zu den Schotten liegenden Trennwände zu Küche und Bad zurück. So entstand auf der nach Westen orientierten Seite ein durchgängiger, großzügiger Wohn- und Essbereich. Die fließende Raumabfolge spiegelt die Wohnlandschaft des Außenraums bis in das Innere wieder. Einen Blickfang bildet die Wand zum Bad, die mit einer einseitig verspiegelten Glaswand ersetzt wurde, sodass nun in das Bad natürliches Licht einfallen kann. Gleichzeitig wirkt der Raum durch den Effekt der Spiegelung räumlich erweitert. Gehalten werden die drei großformatigen Gläser durch zwei L-förmige Stahlprofile, die bauseitig montiert wurden und mit je zwei Verankerungen im oberen und unteren Bereich das Glas umfassen.

2020, München, Wohnungsumbau, Planung und Ausführung, 75 m²

Text: Jana Hartmann; Team: Rolf Enzel, Stefan Imhof

Ufertal

Der Entwurf sieht zwei lange Häuser vor, die in einem parkartigen Garten platziert werden. Die Positionierung vermittelt zwischen der Richtung der Einfamilienhäuser im Norden und den Großformen wie dem Getränkemarkt und dem Marineheim im Süd-Osten. Die Häuser sind parallel zu den Höhenlinien platziert, sodass sich die Baukörper in der Höhe staffeln. Durch eine leichte Modellierung des Geländes und den Verzicht auf unterirdische Kellergeschosse wird ein möglichst geringer Eingriff in das bestehende Terrain erreicht und ein ebenerdiger Hof zwischen den Häusern generiert. Die erforderlichen Parkplätze werden jeweils im Erdgeschoss der Baukörper untergebracht. Im Hinblick auf Bewohner im stark fortgeschrittenen Alter wird somit ein kurzer und trockener Fußweg vom Parkplatz zum Aufzug gewährleistet. Gleichzeitig wird durch die Maßnahme eine hohe Effizienz im Hinblick auf die Grundflächenzahl erreicht. Im Erdgeschoss befinden sich neben den Parkplätzen und den notwendigen Nutzflächen im oberen Haus auch die zum Garten ausgerichteten Gemeinschaftsflächen mit Freisitz und Terrasse. Die beiden Häuser sind in eine differenzierte Außenanlage eingebettet, die als große gemeinschaftliche Gartenzone verschiedenste Angebote für den Aufenthalt und Begegnungen bereithält.

2019, Neunburg vorm Wald, Wohnungsbau, Wettbewerbsprojekt mit Schulze Schulze Berger Architekten, 1.800 m²

Team: Rolf Enzel, Nils Fröhling, Stefan Imhof, Andreas Schulze, Max Panhans

Bayreuther

Die beiden Baukörper – einer parallel zur Bayreuther Straße der andere parallel zur östlichen Grundstücksgrenze platziert – sind ihrem Wesen nach einfache Zeilen, reagieren aber an ihren Enden kontextuell. Zusammengesetzt an einem „Punkt“ im Norden formen sie eine Art städtischen Block, der zum Platz nach Norden mit einer leicht „konkaven“, Raum fassenden Figur reagiert und sich nach unten im Süden als offene, dreiecksförmige Hoffigur mit den Zeilen der Nachbarbebauung im Süden verschränkt. Er formt dadurch den Platz im Norden nahezu idealtypisch und öffnet im Süden den Raum. Das Aufspreizen der Hoffigur wird zum Leistungsprinzip der städtebaulichen Konfiguration und beantwortet unter den Aspekten Baurecht und Abstandsflächen, der zu erzielenden baulichen Dichte, einer maximalen Besonnung aller Wohnungen und des Hofes, dem Aspekt einer kontextuellen Einbettung der Neubauten in das bestehende Gefüge und einem adäquaten architektonischen Maßstab und Ausdruck sämtliche Fragen positiv. Insbesondere die Einführung einer geneigten Dachform erweist sich als vermittelnde aber auch betonende Geste.

2017, Nürnberg, Wohnungsbau, Wettbewerbsprojekt mit Almannai Fischer Architekten, 12.900 m²

Team: Reem Almannai, Rolf Enzel, Florian Fischer, Lou Hofmann, Stefan Imhof, Sonja Keller

San Riemo

Der Entwurf ‚San Riemo‘ stellt die geltenden Standards im mehrgeschossigen Wohnungsbau infrage. Die Beantwortung kann nur unter Berücksichtigung der heutigen Bedürfnisse des Menschen erfolgen. Das traditionelle Verständnis von Wohnen ist in Hinblick auf stetige Veränderungen in der Lebensplanung in Familie und Beruf überholt, die Architektur muss folglich Lösungen anbieten, höchst flexiblen und qualitätvollen Wohnraum zu schaffen, der den Anforderungen des Einzelnen als auch der Gemeinschaft Folge leistet. Die bauliche Struktur des Entwurfs greift den Gedanken des gemeinschaftlichen Zusammenlebens auf, ohne die individuellen Rückzugsräume zu vernachlässigen. Ausgehend von einer Basiseinheit mit Küche und WC kann eine Wohnung beliebig in jede Richtung erweitert werden. Horizontal um Basiseinheiten und vertikal um Individualeinheiten. Mehrere Individualeinheiten können bei Bedarf zusammengeschaltet oder wieder voneinander gelöst werden, ohne dabei Wohnqualität zu verlieren. Ein Teilen von Individualräumen von mehreren Parteien ist angedacht und wünschenswert. Es ist ein Wohnungsmix von einem 1-Bewohner Haushalt über 10-Bewohner-Haushalte bis hin zur Utopie des gesamten Hauses als Wohngemeinschaft möglich. Die Erschließung über die beiden Laubengänge ermöglicht es, den gemeinschaftlichen Charakter des Hauses zu verstärken und interessante Raumfolgen innerhalb der Wohnungen zu generieren. Die Basiseinheiten sind durchgesteckt und orientieren sich mit der Küche zum gemeinschaftlichen Laubengang sowie mit zunehmender Privatheit zur Heinrich Böll-Straße. Im Erdgeschoss befinden sich eine Werkstatt und ein Café, welches zusammen mit dem Entree des Laubengangs die Adresse des Hauses bildet. Im Innenhof befindet sich ein Garten, der ebenso wie der großzügige Dachgarten mit separater Gemeinschaftsküche als gemeinschaftlicher Rückzugsort für die Bewohner/innen dient.

2017, München, Wohnungsbau, Wettbewerbsprojekt mit Schulze Schulze Berger Architekten, 4.000 m²

Team: Rolf Enzel, Stefan Imhof, Andreas Schulze

Rotes Dach

Das rote Dach wurde als temporäre Säulenhalle für die sechste Architekturwoche des BDA (Bund Deutscher Architekten) entworfen und gebaut. Die Stimmung, die wir uns für die Veranstaltungen und das Zusammenkommen vorstellen, hat sich in Form des großen Daches einer städtischen Säulenhalle wiedergefunden. Die Idee, den Streifen der Stadt zu einem Ort zu machen, dessen Eigenschaften zu berücksichtigen und die Identität des Ortes in seinem Charakter zu stärken, standen während des Entwurfsprozess im Mittelpunkt.

Das bedeutete, anstelle von neuen Grenzen auf dem Grundstück z.B. die Bepflanzung, die Eingänge in den „Park“, die Wegeführung sowie Ruhe- und Bewegungsszonen beizubehalten und in ihrer Funktion zu stärken, das Podest in seiner speziellen räumlichen Form als Bar zu nutzen und so den bestehenden Charakter zu unterstreichen. Der Entwurf und der Ort sind fest miteinander verwoben und stärken sich in ihrem Charakter gegenseitig. Die Materialien wurden so ausgewählt, dass sie nach der 2-wöchigen Nutzung weiterverwendet werden konnten. So wurden die Baumstämme einem Sägewerk und die Schaltafeln einem Rohbauunternehmer weiterverkauft.

2013, München, temporäres Bauwerk; Bilder: Laura Egger, proHolz Bayern; Team: Rolf Enzel, Stefan Imhof

in Zusammenarbeit mit TUM LEK Prof. Nagler und BDA Arbeitsgruppe